maryna baranovskaWALDSTATION FERNWEH30. Mai – 4. Juli 2008 Eröffnung 29. Mai 2008, 18–21 Uhr -> Einladung_baranovska.pdf | 717 KB |
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Baum Nr. 1, 2, 3. 2008, Öl auf Leinwand 120 x 300 cm
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Unterwegs durch Flora und Fauna mit der Berliner Malerin Maryna Baranovska. Wie eine Mauer treten die Bäume in den "Nacht im Tannenwald"-Bildern der jungen Berliner Malerin Maryna Baranovska dem Betrachter entgegen: Gemalt nur in den unterschiedlichen Tönen der Düsternis, erscheinen sie als ununterscheidbare Teile eines einzigen gleichermaßen undurchdringbaren wie unfreundlichen Organismus, der auf Individualität keine große Rücksicht nimmt und weder dem Außenstehenden Einlass gewährt noch dem Richtungslosen einen Ausweg weist - also ganz so, wie sich die unerfreulichen unter den Städten gegenüber jenen zeigen, die entweder noch nicht lange genug oder schon viel zu lange da sind. Doch während in "Nacht im Tannenwald" vor lauter Wald die Bäume kaum noch zu |
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sehen sind,
präsentieren ihre großformatigen Einzelbaumbilder eine radikale Gegenposition; frei schwebend
und im Wortsinne entwurzelt behaupten sie sich und lassen ihre Rinden erzählen. Egal ob anscheinend jung und alt, krumm und schief gewachsen oder nur noch als geisterhafter Abdruck auftauchend - in den Wald gehen diese Bäume nicht mehr zurück. Und auch die Welt der orthodoxen Mystik, die die Künstlerin in kleinformatigen Arbeiten auf Papier beschwört, weist aus den
Risiken und Nebenwirkungen der modernen Welt keinen Ausweg: den Bildern leerer Kirchen
und magischer, leuchtender Räume jenseits verschlossener Pforten wohnt bereits das Wissen
um ihren nostalgischen Charme inne. Diese vermeintlichen Widersprüche im Werk liegen nicht zuletzt in gelebter Geschichte und gefühlter Gegenwart der Künstlerin begründet: Sie kommt nach fünf Jahren Fachschulausbildung um die Jahrtausendwende auf Empfehlung eines ebenfalls waldliebenden Nachbarn aus dem heimatlichen Kiev über Bonn nach Berlin. Dort schlägt sie im Dauertransit zwischen den beliebtesten Boheme-Vierteln der 70er, 90er und 10er Jahre - Charlottenburg, Friedrichshain und Neukölln - dann doch erstaunlich schnell erdige Wurzeln. Noch während ihrer Ausbildung an der Berliner Universität der Künste bei Dieter Hacker und Valerie Favre sprechen sich ihre mythisch anmutenden Arbeiten, zu denen sie alte und neue Meister von Cranach bis Kiefer inspirieren, schnell herum. Um allerdings nicht für den Rest ihres jungen Lebens auf das Image der malenden Waldfee aus dem wilden Osten festgelegt zu werden, hat die junge Künstlerin schon wieder neue Pläne ausgeheckt: In ihren nächsten Arbeiten wird sie sich, getrieben von ihrem durchaus schalkhaften Humor und einem wachsenden Interesse an den ästhetischen Codes des urbanen Raums, sowohl den natürlichen als auch den künstlichen Feinden der Bäume widmen: Hunden und Mauern. |
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LB4 2008, Mischtechnik auf Papier, 20,7 x 28 cm |
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Diese Bäume haben keinen Namen - sie sind nicht Birke oder Platane oder was auch immer. Baum eins, Baum zwei, Baum drei und Schluss. Mir geht es um die Malerei und nicht um den Namen. Und wenn man doch noch einen Baum erkennt, ist er noch nicht weit genug aufgelöst. Warum Baum und Wald und all das Drumherum? Mich hat interessiert, ein klassisches Bild aus dem 17. oder 18. Jahrhundert auseinander zu nehmen. Darauf sieht man in schöner Landschaft eine Eiche, eine Birke und so weiter. Mich interessiert diese Landschaft nur auszugsweise und einzeln. Die sichtbaren Schichten in der Malerei lasse ich absichtlich stehen, um den Arbeiten eine gewisse Lebendigkeit zu verleihen. Denn eigentlich bewegt mich der gestische Moment des Malens - das Bild wird in diesem Moment zu meinem Spiegel. |
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LB5 2008, Mischtechnik auf Papier, 20 x 25,5 cm |
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MARYNA BARANOVSKA
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